Geschichte

Schiffsmühlen in Ginsheim haben eine jahrhunderte-alte Tradition. Bis zu 21 Stück lagen gleichzeitig im Strom. Bis in das 19. Jahrhundert hinein lagen die Mühlen direkt vor dem Ort im Altrhein. Als dannim Rahmen der Rheinbegradigung in den 1840er Jahren der Steindamm in Astheim gebaut wurde, hatte der Altrhein nicht mehr die erforderliche Strömung, und die Mühlen wurden in den Großrhein verbracht. Das kostete viel weitere Mühe, denn nun musste das Korn ebenso wie das Mahlgut mühsam um die Spitze der Nonnenaue herum auf Ruderkähnen zu den Mühlen und wieder zurück gebracht werden.

Die ständig wachsende Schifffahrt brachte große Probleme. Schließlich lagen die Schiffsmühlen am rechten Rheinufer an der Stelle, wo die rheinabwärts fahrenden Schiffe und auch die Flöße die beste Strömung hätten nutzen können. So wehrte sie sich heftig gegen die „Konkurrenz“. Auch kam es wiederholt zu Unfällen, als sich Mühlen durch den von den Schaufelraddampfern ausgehenden Wellenschlag ineinander verhakten und untergingen.

Die letzte Rheinschiffsmühle überhaupt arbeitete hier in Ginsheim arbeitete, und zwar bis 1928. In den 1930er Jahren wurde sie nach Mainz verlegt, wo sie schon damals als Museumsmühle eingerichtet werden sollte. Ein Totalschaden durch eine Fliegerbombe zerstörte 1945 diese letzte Rheinschiffsmühle. Die didaktische Aufarbeitung zeigt – nicht zuletzt an Hand einer „Mühlburschenordnung“ aus dem Jahre 1837 –, wie beschwerlich das Müllerhandwerk war. Sie zeigt aber andererseits auch, wie sinnvoll und mit welch einfachen Mitteln unsere Vorfahren erstaunliche Lösungen erarbeiteten.

Die Rekonstruktion lässt das Mühlenleben in Ginsheim auferstehen. Sie ist zu einem starken Besuchermagneten geworden, da Mühlen erfahrungsgemäß sehr beliebt sind und in einem großen Umkreis keine andere Mühle mehr – gleich welcher Antriebsart – existiert.