KlarSinn

Das Gesundheitswirtschaftsmagazin "KMA" hebt in ihrer Ausgabe 0309, Seite 14, hervor: "Es ist offensichtlich, die (Kranken-)Häuser drängen in die ambulante Versorgung und haben auch die Bedeutung von Kundenzufriedenheit erkannt." Das wird auch höchste Zeit.

Alkoholabhängigkeit und -missbrauch ist in Krankenhäusern z .B. die Diagnose Nummer Eins -zumindest in der Schweiz. Trotzdem bleiben viele Patienten unbehandelt in Bezug auf die psychosoziale Dimension der Sucht. Und dort, wo öffentliche Beratungsstellen vor Ort wirken, sind Privatversicherte nicht zu motivieren, sich von ihnen helfen zu lassen. Zu gross ist das Status- und Hierarchiegefälle den Sozialarbeitern gegenüber. Die Angst, man könne bei ihnen nicht inkognito bleiben kommt hinzu -spätestens, wenn nach Klinikaustritt ansteht, das öffentliche Wartezimmer aufzusuchen und die Türschwelle, mit dem entlarvenden Schild "Alkoholberatung" an der Tür, zu überwinden. Für suchtkranke Führungskräfte, Manager und Selbstständige müssen andere Wege gefunden werden! Es ist doch eine Grundregel in der Psychotherapie und in der Kundengewinnung, sagen Werbeleute, es dem Kunden bzw. Hilfsbedürftigen leicht zu machen, sich einzulassen. Warum bieten die Krankenhäuser dem Privatversicherten nicht an, ein diskret agierender privater Suchtspezialist könne vor Ort Motivation, Beratung und Vernetzung leisten? Warum erwartet ein Konzern, der suchtkranke Manager möge sich an die betrieblichen Sozialarbeiter wenden? Warum halten Case Manager von Krankenkassen fest an den überholten Regeln des Sucht-Gesundheitssystems? Es ist an der Zeit, der ins Gerede gekommenen Berufsgruppe der Manager flexibler und effizienter zu helfen.

Dipl.-Psych. Peter Küllmer, Fachstelle KlarSinn, Freiburg i.B.